- Van-der-Waals-Kräfte
- Van-der-Waals-Kräf|te 〈f. 7u; Pl.〉 Kraftwirkung zw. elektr. neutralen Molekülen, hervorgerufen durch deren ungleichmäßige Verteilung der elektr. Ladung [nach dem ndrl. Physiker J. D. van der Waals, 1837-1923]
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Van-der-Waals-Kräf|te [nach J. D. van der Waals]: Sammelbez. für versch., zwischen elektr. neutralen u. valenzmäßig abgesättigten Atomen u. Molekülen wechselwirkende zwischenmolekulare Kräfte, die für die Kohäsion der Stoffe im festen u. fl. Zustand u. für das vom Gasgesetz abweichende Verhalten realer Gase haupts. verantwortlich sind. Bei den Kräften, deren Energie mit dem Teilchenabstand (r) nach 1/r6 abnimmt, handelt es sich im Einzelnen um Orientierungs- oder Keesom-Kräfte, Induktions- oder Debye-Kräfte u. Dispersions- oder London-Kräfte. Nicht selten jedoch wird unter V.-d.-W.-K. die Gesamtheit aller zwischenmol. Kräfte verstanden.* * *
Van-der-Waals-Kräfte[v-; nach J. D. van der Waals], Kräfte, die auch zwischen elektrisch neutralen Atomen und Molekülen anziehend wirken und auf elektrostatische Wechselwirkungen beruhen (zwischenmolekulare Kräfte). Sie wirken zwischen permanenten Dipolen beziehungsweise permanenten und induzierten Dipolen von Molekülen (Dipolkräfte) sowie als Dispersionskräfte, die durch Ladungsfluktuationen infolge gegenseitig induzierter Dipolmomente auch zwischen Molekülen ohne permanentes Dipolmoment beziehungsweise Atomen zustande kommen. Die Van-der-Waals-Kräfte nehmen mit der Größe des molekularen Dipolmoments beziehungsweise der Polarisierbarkeit der Atome und Moleküle zu und mit dem Abstand r der wechselwirkenden Atome und Moleküle proportional zu 1 / r6 ab. Die auf den Van-der-Waals-Kräften beruhende Art der Nebenvalenzbindung (chemische Bindung), die zur Bildung von Molekül- und Edelgaskristallen führen kann, wird auch als Van-der-Waals-Bindung bezeichnet. Van-der-Waals-Kräfte wirken auch bei der Verflüssigung von Gasen. Sie sind meist schwach und bei gleichzeitigem Vorliegen von ionischen Wechselwirkungen (z. B. in Kristallbindungen) von untergeordneter Bedeutung. Bei Gasen tragen sie zur Abweichung vom Verhalten eines idealen Gases bei.
Universal-Lexikon. 2012.